Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): 259-265
DOI: 10.1055/a-0663-6340
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Comprehensive Cancer Center (CCC) in Deutschland: Ergebnisse einer Befragung zu Empfehlungen für die Palliativmedizinische Lehre im Medizinstudium

Comprehensive Cancer Center (CCC) in Germany: Results of a Survey Regarding the Recommendations for Palliative Care Teaching in Medical Studies
Julia Berendt*
1   Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center EMN-Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen
,
Tobias Steigleder
1   Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center EMN-Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen
,
Birgitt van Oorschot
2   Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Comprehensive Cancer Center Mainfranken, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
,
Matthias Villalobos
3   Internistische Onkologie der Thoraxtumoren, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg
,
Steffen T. Simon
4   Zentrum für Palliativmedizin, Centrum für Integrierte Onkologie Köln/Bonn, Uniklinik Köln, Zentrum für klinische Studien der Universität zu Köln, Köln
,
Alexandra Scherg
5   Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf – Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Evangelisches Krankenhaus Wesel
,
Christoph Ostgathe
1   Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Comprehensive Cancer Center EMN-Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Die curriculare studentische palliativmedizinische Lehre ist in den geförderten Comprehensive Cancer Center (CCCs) unterschiedlich integriert. Da ein Strukturkonzept für die Förderung der Lehre zur spezialisierten Palliativmedizin in einem CCC gegeben sein soll, werden Empfehlungen diskutiert, konsentiert und berichtet.

Methodik Neun Aussagen zur Lehre in den CCCs wurden anhand von Richtlinien und Katalogen von Palliativmedizinern aus dem CCC-Netzwerk formuliert. Über ein quantitatives Untersuchungsdesign erfolgte zur Abstimmung eine Online-Befragung von 14 Ärzten aus den palliativmedizinischen Einrichtungen der CCCs, mit Leitungs- und Lehrverantwortung. Eine Aussage galt als konsentiert, insofern die Zustimmung in der Gruppe bei ≥ 80 % lag. Anmerkungen wurden über Freitextfelder erfasst.

Ergebnisse Von 14 haben 12 Personen von Mai bis August 2016 an der Umfrage teilgenommen, durch die 7 der 9 Empfehlungen konsentiert wurden. Einstimmig (100 %) verlief die Abtimmung zum Pflichtanteil der Lehre (mindestens 1,5 Semesterwochenstunden = 20 Unterrichtseinheiten à 45 min). Die Befragten befürworten überdies eine Wahlmöglichkeit im Praktischen Jahr für die Palliativmedizin (92 %). Die Empfehlung, eine Vollzeitkraft für die Lehre einzusetzen, erzielte keinen Konsens (75 %). Der lehrverantwortlichen Person sollte jedoch eine ¼-Stelle für administrative Aufgaben zugeordnet sein (83 %).

Diskussion Die ärztlichen Leiter der spezialisierten Palliativmedizin in den deutschen CCCs sind sich überwiegend einig, welche Strukturmerkmale der studentischen palliativmedizinischen Lehre zugrunde zu legen sind. Diese Empfehlungen können in ein Strukturkonzept zur Förderung der spezialisierten palliativmedizinischen Lehre eines CCC einfließen.

Abstract

Background The academic curriculum-based teaching of palliative medicine is differently integrated in the funded Comprehensive Cancer Center (CCC). Recommendations are discussed, agreed and reported because a structural concept care shall be given to promote teaching of specialized palliative care in a CCC.

Methods In a panel of experts from the Palliative Medicine workinggroup within the CCC network, nine statements about teaching in the CCCs were formulated based on guidelines and catalogues. 14 physicians with management and teaching responsibilities from the palliative care facilities of the CCCs were surveyed about a quantitative design using an online questionnaire. A statement was consented, as long as the agreement in the working group was ≥ 80 %. Comments were recorded via free text fields.

Results 12 from 14 persons took part in the survey from May to August 2016. They agreed on seven from nine recommendations. The agreement regarding the mandatory part of teaching (minimum 1.5 semester hours per week = 20 lessons each 45 min) went unanimous (100 %). Besides respondents recommend in the palliative care a choice option for medical students in the practical year (92 %). The recommendation to use one full time worker who is employed for teaching, reached no consensus (75 %). However, the person responsible for teaching should be assigned a ¼ position for administrative tasks (83 %).

Discussion The medical directors of specialized palliative medicine in the German CCCs mostly agree upon which structural characteristics of the academic curriculum-based teaching of palliative medicine shall be taken into account. The recommendations may be integrated into a structural plan of CCC for promoting academic teaching in palliative care.

* Begründung bei mehr als vier Autoren:
Es handelt sich bei den Autoren JB, TS, BvO, MV, StS und CO um Mitglieder einer ca. 32-köpfigen Arbeitsgruppe (AG Palliativmedizin) im Netzwerk der Comprehensive Cancer Center (CCCs), in der sich Vertreter aus 16 Standorten engagieren. Um die unterschiedlichen Entwicklungen in der palliativmedizinischen Lehre in den verschiedenen CCCs bei der Planung der Umfrage und der späteren Manuskripterstellung (insbesondere in der Einleitung und Diskussion) zu berücksichtigen, wurde ein Austausch zwischen mehreren Personen als wichtig erachtet. Die Perspektive der AG Bildung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin wurde durch die Mitarbeit von AS mit aufgenommen. Alle Autoren haben gleichermaßen an der Manuskripterstellung mitgewirkt.